Die Beutung des Familiennamens
Schwethelm, Schwedhelm

 

Schwe[d/t]helm Rufname eines Mannes, der sicheren, zuverlässigen Schutz (an)bot. swith~ [altsächs.] stark, kräftig…~helm [germ.] Schutz

 

Markante Namensvorkommen: (Swithelm – König von Essex um 660, Alheit Swethelm – Bürgerin von Hildesheim, um 1400, Valtin Swethelm – Müller(?) in Mingerode, 1556)

Besonders häufig im Eichsfeld, später auch in Hamburg, Bremen und Berlin.

 

 

Der Name Schwedhelm/ Schwethelm entspricht in seinem Aufbau der Bildung germanischer Rufnamen (vgl. Wilhelm, Friedhelm, …).

 

Er ist zweisilbig (dithematisch). Die Zweitsilbe „-helm“ wurde ausschließlich für Männer verwendet. Sie steht für Schutz.

 

Die erste Silbe dient in dithematischen Namen meist als nähere Bezeichnung für die Zweitsilbe (vgl. Haustür, Hosenknopf, …)

 

Die geringe Namenshäufigkeit im Vergleich zu anderen, gebräuchlichen germanischen Rufnamen werte ich als Indiz dafür, dass der Namensursprung nicht auf germanisch besiedeltem Gebiet des heutigen Deutschlands zu finden ist.

 

Svet-“ ist zum Beispiel – um auch diesen Aspekt meiner Untersuchungen darzulegen – eine Silbe, die im Aufbau einiger slawische Rufnamen (z.B. Svetlana) recht bedeutsam ist.

In keiner Weise konnte ich jedoch diese Interpretation mit der germanischen Silbe „–helm“ in Verbindung bringen.

 

Auch die Landesbezeichnung Schweden, die einem vielleicht als Erstes in den Sinn kommt, wenn man den Familiennamen Schwedhelm hört, ist für die Deutung auszuschließen. Die Entstehung dieses geografischen Namens ist sehr gut erforscht und wiederum nicht mit der Silbe „–helm“ in Verbindung zu bringen.

 

Nach meinen Untersuchungen findet man den Ursprung des Familiennamen Schwethelm bei Sachsen, die an der angelsächsischen Besiedlung Britanniens beteiligt waren.

 

Das Ursprungsgebiet lässt sich nach meinen Untersuchungen noch genauer eingrenzen auf die Region Essex, östlich von London.

(„Es-“ steht in diesem Regionsnamen für Osten und „-sex für Sachsen – die östlichen Sachsen…. Vergleiche: Wessex, Sussex)

 

 


Quelle Histoire d’Angleterre, Rapin De Thoyras, 1749

 

 

Quelle: An historical account of the episcopal see and cathedral, William  Dodsworth

 

In der altsächsischen Sprache finden wir die Bedeutung der Erstsilbe „swith“ mit stark, kräftig.

 

 

Quelle: Köbler, Gerhard, Altsächsisches Wörterbuch auf dem Server der Universität Innsbruck,

http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbuecher/altsaechsischeswoerterbuch/asS.pdf

 

Damit ergibt sich eine schöne, schlüssige Namensinterpretation:

Swithelm als Rufname eines Mannes, der starken, verlässlichen Schutz bot.

 

Den ersten, mir bekannten Nachweis des Namens  auf deutschem Gebiet findet man im Bürgerverzeichnis der Stadt Hildesheim von 1404: Alheit Swethelm.

 

Die Namensinterpretation, die Swet mit dem altdeutschen Wort für Schweiß, Blut in Verbindung bringt und daraus eine Namensbedeutung ableitet, erscheint mir unlogisch und sehr konstruiert. (z.B. „Deutsches Namenslexikon“, BAHLOW, 1880)

Zusammenhänge wie: „Schweißhelm – ein wilder, verschwitzter Krieger“, „Bluthelm – Ein Krieger hat ohne Rücksicht gekämpft, bis sein Helm völlig blutverschmiert war.“ oder „…ein Krieger mit einem blutrotem Helm im Wappen“ bedürfen aus meiner Sicht zu viel Fantasie und – bei allem Respekt vor den Meistern – ich glaube, hier irrten sie.

Autoren, die sich mit der Bedeutung von Familiennamen beschäftigen, bedienen sich natürlich unterschiedlichster Quellen und bei der Fülle des vorliegenden Materials ist natürlich nicht in jedem Fall eine Richtigkeitsprüfung möglich. So erfährt diese, aus meiner Sicht falsche Namensdeutung heute eine weite Verbreitung. Ich hoffe dieser Artikel kann dazu beitragen, eine neue Auseinandersetzung mit dem Ursprung des Familiennamens Schwedhelm/Schwethelm anzuregen.

 

Gegen diese Theorie spricht meines Erachtens, dass der Aufbau des Namens auf einen deutlich früheren Entstehungszeitpunkt hinweist, vor 1404 jedoch der Name „SWEThelm“ nicht nachgewiesen werden konnte.

Namen wurden früher mündlich weitergegeben und ich vermute, dass fast 1000 Jahre nach seiner Entstehung seinem Träger selbst die Bedeutung nicht mehr bewusst war und das altdeutsche Wort „Swet“ einfach gegenwärtiger war als das altsächsische „Swith“.

 

Dieser Lautverschiebung muss in der Folge auch das „t“ zum Opfer gefallen sein.

Das altdeutsche Wort „Swet“ für Schweiß, Blut wurde schließlich (wie heute noch in „plattdeutsch“) mit langem „e“ gesprochen.
So war es nur eine Frage der Zeit, bis bei mündlicher Verbreitung der Mitlaut nach dem „e“ als „d“ statt mit dem „harten“ „t“ geschrieben wurde.

 

Untersuchungen, wann diese Wandlung sich vollzog und auch, ab wann das „SCHw“ das „Sw“ ersetzte, werde ich hier zu einem späteren Zeitpunkt ergänzen.